Die 5 größten Fehler beim Üben

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Die 5 größten Fehler beim Üben

Gitarrenunterricht Budenheim, live Musik, PA Verleih, Gitarre lernen
Veröffentlicht von Harry Landsrath in Gitarre lernen · 31 Oktober 2022
Tags: übenlernen
Die 5 größten Fehler beim Üben..
..und was du besser machen kannst
Ein Instrument zu lernen, ist mit einer Vielzahl von Hürden verbunden. Oft hat man das Gefühl, einfach auf der Stelle zu treten. Alles fühlt sich zäh an und manchmal hat man das Gefühl, schlechter zu werden, je mehr man spielt. Ja, und das ist oft nicht nur ein Gefühl.

Das kann an vielen Fehlern liegen, die man beim Üben eines Instrumentes machen kann. Das gilt für Anfänger, wie für Fortgeschrittene. Oft ist es sogar nur ein einziger Punkt, den man meist unbewußt falsch macht, der den Fortschritt verhindert.

Daher habe ich mal typische Fehler aufgelistet, die ich selbst über die Jahre gemacht habe. (Deswegen schreibe ich auch diesen Blog - es ist wie ein Tagebuch und Mahner für mich)
1. Ungeduld
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Oft versuchen wir durch krampfhaftes Üben schneller zum Erfolg zu kommen. Wenn eine Zupftechnik beispielsweise gelernt werden soll, erwarten wir, dass wir quasi am gleichen Tag besser werden, was aber kaum funktioniert. Am nächsten Tag sieht es nicht viel besser aus. Nach ein paar Tagen nagt der innere Zweifler an dir, da es sich immer noch anfühlt, als wären die Hände ein Fremdkörper auf der Gitarre. Es kommen Gedanken auf wie, "Ich lerne das nie". Dann üben wir vielleicht aus Trotz schneller, noch länger oder ungenauer um am "Gras zu ziehen". Schneller, höher, weiter.

Wir überschätzen, was wir in kurzer Zeit erreichen können und unterschätzen, wie weit wir nach 4 Wochen kommen können, wenn wir dran bleiben. Bleibst du also am Ball, ohne dich unter Druck zu setzen, stellt sich das Ergebnis irgendwann "von ganz alleine" ein. Und das kann auch gerne mal einen ganzen Monat dauern.

Arbeite mit deinem Gehirn zusammen. Durch die täglichen Übungseinheiten gibst du deinem Denkapparat jeden Tag einen Schubser: "Sieh her liebes Hirn, so hätte ich das gerne bald locker gespielt."  Dann übst du die Technik einfach langsam und sauber weiter. Jeden Tag ohne dich verrückt zu machen.

Eine interessante Erfahrung hat jeder erfahrene Musiker schon einmal gemacht. Man übt z.B. 30 Tage immer das Gleiche und merkt so gut wie keinen Fortschritt. Und wie von Zauberhand stellt sich am 31. Tag auf einmal schlagartig eine enorme Leichtigkeit ein. Auf einmal läuft es. Hättest du dann am 29. Tag aufgegeben, wäre das doch schade oder? Es funktioniert also nicht linear, mit kleinen täglichen Fortschritten, sondern meistens eben mit einem "lauten Knall".
2. Unkonzentriertes, fehlerhaftes Spiel
Unser Oberstübchen ist schon ein geniales Tool. Wir können es mit allem möglichen füttern, um es später wieder abrufen zu können. Es beurteilt auch nicht die Qualität des Inputs. Auf Deutsch: es lernt die Ungenauigkeiten und Fehler einfach mit. Daher ist es von Anfang an entscheidend, die Stücke und Techniken möglichst fehlerfrei zu erlernen.

Oft überspielen wir die Fehler einfach und denken, "beim nächsten mal spiele ich besser". STOP! Sieh dir die Stelle genau an und analysiere sie. Warum ist die Stelle schwer? Warum habe ich mich hier verspielt? Markiere die die Stelle mit einem Marker. Diese (Bau)-Stellen sollten die nächsten Tage möglichst fehlerfrei geübt werden.
Wenn du den Rest des Stückes schon gut spielst, brauchst du nun nicht jeden Tag das ganze Stück zu spielen, sondern du konzentrierst dich auf die entsprechenden Abschnitte. Nach einigen Tagen ist der Fehler dann wie weggeblasen.

Merke: unser Oberstübchen lernt jeden Fehler mit. Machen wir also weniger davon!
3. Unregelmäßiges oder zu kurzes Üben
Spricht eigentlich durch die Überschrift für sich selbst. Nur wenn wir kosequent sind, erreichen wir unser Ziel. Das gilt wohl für alles im Leben. WHAT YOU GIVE, IS WHAT YOU GET!

Wenn wir glauben, wir kämen mit zwei mal die Woche für 20 Minuten üben hin, können wir uns schon mal als Lagerfeuergitarrist bewerben um Country Roads zu spielen.

Das Gehirn neigt nun mal zum Vergessen. Lassen wir wieder ein paar Tage Pause, wird es ungleich schwerer wieder rein zu kommen oder besser zu werden. Der Schlüssel liegt also in der Regelmäßigkeit und ausreichender Dauer.

Wie lange man üben sollte, richtet sich nach unseren Zielen. Als Untergrenze würde 30 Minuten am Tag andenken.  Eigentlich ist man nach 30 Minuten aber eher aufgewärmt. Um deutliche Fortschritte zu machen, wären zwei Stunden oder mehr schon mal einen Ansage. Aber dann PAUSEN machen. Je nach Herausforderung nicht länger als 20 Minuten auf einmal üben.

Wenn du glaubst, zwei Stunden am Tag seien viel, dann frage dich mal, warum du 8 Stunden täglich 3 Jahre einen Lehrberuf lernst.
Wirkliche Cracks lachen über 2 Stunden am Tag.

Übrigens kann es durchaus helfen, einen Tag in der Woche mit dem Üben auszusetzen. Dann hat unsere Schaltzentrale im Oberstübchen Zeit, das Ganze zu verarbeiten.
4. Schwierigkeitsgrad zu schnell steigern / zu viel auf Einmal
Jedes Haus ist auf einem soliden Fundament gebaut. Häuser werden nun mal von unten nach oben gebaut und nicht umgekehrt.

Den Schwierigkeitsgrad zu schnell zu steigern bringt nicht nur Frust mit sich, sondern das Spiel bleibt unsauber und man kann dadurch sogar Rückschritte machen.

Wir sollten uns also immer fragen, ob wir das "einfache Zeug" wirklich absolut fehlerfrei abrufen können. Klingen meine Akkorde sauber oder schnarrt es an manchen Stellen? Spiele ich die einfache Meldie locker und fehlerfrei oder kommen die Töne ungenau und nicht exakt im Takt? Verkrampfe ich beim Spielen? Wenn die Grundlagen schon nicht klappen, wie soll man dann die schwereren Stücke richtig spielen??

Ebensowenig hilfreich ist es, sich zu viel Neues aufzubürden. Schuster bleib (erst mal) bei deinen Leisten. Baue die lieber langsam ein Repertoire auf, welches du wirklich beherrscht um dann nach und nach erst Neues Material dazu zu nehmen.

Unser Fundament ist gelegt, wenn wir etwas völlig mühelos und ohne Angst vor Verspielern haben vortragen können. Es fließt sozusagen einfach aus einem raus.

5. Körper, Seele und Kraftaufwand
Gitarre spielen beansprucht den ganzen Menschen auf jeder Ebene. Und es beansprucht auch Kraft. Diese Kraft sollte aber immer in fast allen Belangen auf dem niedrigsten Niveau sein.

Der Körper sollte beim Spielen nicht verspannt sein. Der Atem sollte nicht angehalten werden oder flach sein. Die Greifhand nutzt nur so viel Energie, das es ausreicht den Ton zu erzeugen. Die Anschlagshand sollt nie verkrampft sein. Gitarre spielen sollte generell kein Kampf sein. Wir hören beim Üben öfter in unseren Körper rein und prüfen ob wir "locker durch die Hose atmen" oder da sitzen wie ein Granitstein.

Es gibt kein Kilometergeld auf dem Griffbrett. Die Bewegungen z.B. für einen Akkordwechsel sollten klein und fein sein. Die richtige Technik hilft, die Finger möglichst nah am Griffbrett zu lassen.

Ausnahme: es ist nötig, die Greifhand mit "Turnübungen und Krafttraining" zu fordern und zu fördern. Diese Übungen dienen aber auschließlich eben zu diesem Zweck - die Muskeln unserer Unterarme und Hände zu steigern um dann wiederum beim spielen weniger Kraft aufzuwenden zu müssen. Die Anschlagshand sollte aber generell locker bleiben! Ein Punkt, den ich jahrelang falsch gemacht habe.


So, nun hoffe ich, diese paar Punkte helfen dir weiter! Sicher gibt es noch viele Weitere. Es lohnt sich SEHR, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen! Es ist eine Wissenschaft für sich.







Unterricht / Live / Verleih
Harry Landsrath
Kontakt: landsrath(at)web.de

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