Die geheimen Routinen der Gitarrenheroes

Landsraths Gitarrenunterricht
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Die geheimen Routinen der Gitarrenheroes

Gitarrenunterricht Budenheim, live Musik, PA Verleih, Gitarre lernen
Veröffentlicht von Harry Landsrath in Gitarre lernen · 24 Oktober 2021
Tags: DiegeheimenÜberoutinenderGitarrenheroes
Die geheimen Routinen der Gitarrenheroes
Wie haben die besten Gitarristen der Welt geübt? Was hat sie so gut gemacht? Und was können wir daraus lernen?
Schauen wir uns mal ein paar interessante Beispiel an, wie die Supergitarristen geübt haben, um Meister ihres Instrumentes zu werden. Haben sie stur nach Plan geübt oder haben sich die Fähigkeiten einfach so in der Praxis entwickelt.

When I'm home on a break, I lock myself in my room and play guitar. After two or three hours, I start getting into this total meditation. It's a feeling few people experience, and that's usually when I come up with weird stuff. It just flows. I can't force myself. I don't sit down and say I've got to practice. - Eddie Van Halen
Eddie Van Halen:

Über das Klavier und das Schlagzeug kam Eddie Van Halen zur Gitarre. Er war der Meinung, dass tägliche Praxis sehr wichtig sei und übte mehrere Stunden täglich. Mit Notenlesen stand er eher auf Kriegsfuß. Eine feste Überoutine hatte Eddie nicht.

Während sein Bruder auf Partytour ging, saß er mit einem Sixpack Bier am Bettrand und war immer noch am Spielen, als sein Bruder nachts wieder heim kam. Das tat er für Jahre!!

Sinngemäß sagte er: "Wenn du mit Musik deinen Lebensunterhalt verdienen willst, gibt es nur eines: spielen, spielen, spielen. Dann wirst du irgendwann da sein, wo du hin willst".

Die Tapping Technik schaute er sich laut Zitat von einem Schimpansen im Zoo ab, der eine Gitarre in der Hand hielt und mit der anderen Hand auf den Hals schlug. So ging er nach Hause und übte es bis hin zur Perfektion.

Er lief auch mit ausgesteckter E-Gitarre im Haus rum und trainierte seine Finger um sie an die ungewohnten Bewegungsabläufe zu gewöhnen.

Das Zitat oben übersetzt:

"Wenn ich eine Pause mache, schließe ich mich in meinem Zimmer ein und  spiele Gitarre.  Nach zwei oder drei Stunden fange ich an, in diese  totale Meditation einzusteigen.  Es ist ein Gefühl, das nur wenige Leute  haben, und das ist normalerweise, wenn ich mir seltsame Dinge einfallen  lassen.  Es fließt einfach.  Ich kann mich nicht zwingen.  Ich setze mich nicht hin und sage, ich muss üben."

Eddie Van Halens Learnings:
Selbst ohne einen Übungsplan kann man sehr gut werden, wenn man mit Leidenschaft und Zeiteinsatz arbeitet. Es musste sich nicht zum Üben zwingen. Trifft das auch auf dich zu? Außerdem ist Eddie weitestgehend Autodidakt gewesen.



Play slow and perfect - that’s the way to becoming a virtuoso. - Steve Vai
Steve Vai
Steve Vai ist ein Extrembeispiel der Gitarrenkunst. Er entwickelte Sounds und Licks, die bis Dato auf dem Planeten unbekannt waren. "For the love of god" ist ein solcher Ausnahmefall.

In einem Interview sagte er: „Es kam so weit, dass  ich am Freitag von der Schule nach Hause kam, bis zur Hälfte der Nacht  geschlafen habe, dann aufgewacht bin und bis zum nächsten Montag geübt  habe, das Übungsregime aufgeschrieben und ich hatte eine Liste mit Dingen,  die ich durchmachen musste". Diese Aussage zeigt schon mal, dass er mit extremer Selbstdisziplin arbeitet. Er redet von einem Regime und dass er es machen MUSSTE. Also keine Ausreden.

Frank Zappa hat dem Neuling Steve Vai zum "Spaß" so kompliziertes Notenmaterial zum Spielen gegeben, dass Zappa glaubte, dass Steve das nie spielen könne. Steve tat es aber trotzdem.

Steve übte alles. Skalen, Akkorde, Transkribieren, Noten lesen, Gehörbildung, Lieder, Arpeggios; Theorie und Improvisieren. Und alles in allen möglichen Lagen der Gitarre. Somit bricht er die Musik in alle relevanten Teile auf und trainiert diese nach einem Stundenplan.

Zudem entwickelte er Mentaltechniken wie das Visualisieren und sah sich selbst und die Musik als eine sich verschmelzende Einheit. "Du musst es dir erst einmal vorstellen können etwas zu tun, bevor du es tun kannst". Auch Mediation und Fasten gehört zu seinem ganzheitlichem Ansatz.

Steve Vai sagt, dass er im Bett sich die Gitarre vorstellt und die Töne hören kann, die er in seinem Kopf spielt. So kann man auch ohne Gitarre üben. Das Ergebnis der Visualisierung sei das Selbe, als wenn man auf einer echten Gitarre spiele. Mit dieser Technik arbeiten auch Sportler.

Er entwickelte bereits 1990 ein 10 bzw. 30 Stunden Lernsystem. Die Übungen muss man natürlich nicht 10 Stunden täglich machen.  Im Buch werden laut Steves Ansatz alle Bereiche der Musik angesprochen, um sich ganzheitlich zu bilden.

Steve Vai hat laut eigener Aussage jedoch mehr als 10 Stunden täglich geübt. Er spielte jede freie Minute. Alles andere empfand er als langweilig. Zitat: "Die Wahrheit ist: Wenn Sie ein virtuoser Spieler werden wollen, müssen Sie sich nicht zum Üben zwingen; es wird Ihnen ganz natürlich vorkommen. Und Sie werden schnell Ergebnisse sehen, was Sie dazu inspiriert, immer weiter zu üben."

Er empfiehlt vor allem an seinen Stärken zu arbeiten und diese zu verstärken, anstatt an den Schwächen zu laborieren.

Im Zitat oben erwähnt er wie wichtig es ist langsam und sauber zu üben, um virtuos zu werden. Jede Note sollte absolut sauber gespielt sein. Um sich selbst zu analysieren, empfielt er auch vor dem Spiegel zu üben, um die Bewegungen eleganter und effektiver zu machen. Sich selbst genau zuzuhören ist ein weiterer Punkt; sich mit dem Instrument zu verbinden und nicht einfach kopflos vor sich hin zu üben.

Steve Vais Learnings:
Eiserne Disziplin und die Förderung aller Aspekte des Musik machens stehen bei Steve Vai im Vordergrund. Man hat aber nicht den Eindruck, dass er sich dazu zwingen muss. Eher muss er sich zwingen einmal nicht zu spielen. Geist und Körper sollten eine Einheit bilden. Steve arbeitet nach einer Routine, die er entwickelt hat. Er machte Listen mit Punkten, die er erreichen wollte.




What I think is the most important thing to learn about any instrument is the basics of music. Learn your ABCs before you write a Hemingway novel. - Yngwie Malmsteen

Yngwie Malmsteen

Yngwie hat das Weltbild vieler Gitarristen in den 1980ger Jahren erschüttert. Sein virtuoses Spiel. Unfassbar schnelle Läufe und der neoklassiche Ansatz sorgten und sorgen für offene Münder. Dazu kommt diese unglaubliche Lockerheit beider Hände. Es sieht bei ihm aus, als sei es das leichteste der Welt, wie ein Irrer das Griffbrett zu bearbeiten.

Er kam aus einer musikalischen Familie und mit 7 Jahren begann Yngwie, inspieriert von Jimi Hendrix mit dem Gitarre spielen. Nachdem er durch Richi Blackmore beeinflusst war, wollte er seinen eigenen Stil finden und hatte dann schnell Bach, Vivaldi, Beethoven und Paganini auf dem Schirm.

Er hält es für wichtig, beim Üben ein Ziel zu haben und sich selbst aufzunehmen, da man auf einer Aufnahme viel besser hört, an was man arbeiten muss. "Üben" tut er nicht besonders viel 😎 - er hat halt einfach immer eine Gitarre in der Hand, auch vor dem Fernseher.

Als er gefragt wurde, wie viel er als Kind gespielt hat, sagte er: "Anfangs war es wahnsinnig - im Grunde alle wachen Stunden. Ich habe alles geopfert. Ich wollte nicht zur Schule gehen. Als ich dann ein Teenager war, mussten sie mich zu Partys und Ähnlichem schleppen, weil ich extrem engagiert war, bis zum Wahnsinn, glaube ich. Ich wartete auf den Bus, als ich vom Busbahnhof zum Haus meiner Mutter ging, mit einer Gitarre. Es war eiskalt. Ich stieg in den Bus, die Fahrt dauerte 15 Minuten, und die Gitarre wurde aus dem Koffer geholt. Ich habe 15 Minuten lang darauf gespielt." - "Ich kam zum Bahnhof, packte die Gitarre in den Koffer, fuhr 45 Minuten lang mit dem Zug, und die Gitarre kam wieder heraus. Ich würde 45 Minuten spielen, wenn ich in die Stadt fahre, und vom Bahnhof direkt in mein Studio gehen und dort sitzen, bis der letzte Zug nach Hause kommt."

"Es gibt keine Abkürzung zum Erfolg. Alles ist verbunden mit Blut, Schweiß und Tränen um gut zu werden. Es ist wirklich viel Arbeit. Was du an Arbeit rein steckst, bekommst du zurück"

Yngwie empfielt, dass man sich weder von Lob, noch von Kritik von seiner Musik beeinflussen lassen sollte, sondern einfach das zu tun was man liebt und alles andere ignoriert. Deswegen wird Yngwie auch kritisiert - seine Musik klingt heute wie damals. Aber das macht den Querkopf Malmsteen aus, er bleibt sich selbst treu!

Yngwie denkt seiner Aussage nach nicht in Tonleitern oder Skalen, sondern spielt einfach, was sich gut anhört. Dennoch kennt er sich natürlich bestens in allen theoretischen Dingen aus. Das empfielt er auch jedem "Neugitarrist".  Erst wenn man die Theorie beherrscht, kann man sie vergessen. "Ich denke, das Wichtigste, was man über ein Instrument lernen sollte, sind die Grundlagen der Musik. Lernen Sie das ABC, bevor Sie einen Hemingway-Roman schreiben."

Er spielt das meiste tatsächlich improvisiert; auch live und auf Alben. Nur wenn es eine besonders prägnante Meldie ist, wiederholt er diese. Er hält die Fähigkeit zu improvisieren für äußerst wichtig.

Um die Stilstik zu verstehen empfielt er, die klassischen Meister zu studieren. Insbesondere Paganinis 24 Capricen.

Yngwee Malmsteens Learnings

Auch Ingwie hat jede freie Minute mit Gitarre spielen verbracht. Er empfielt, sich ständig selbst aufzunehmen und zu analysieren und sich nicht von Dritten beeinflussen zu lassen.



Some of us are going to play faster than others. Hitting the right notes and getting your technique right is so much more important than speed. - Joe Satriani
Joe Satriani

Joe Satriani begann relativ spät mit der Gitarre, nämlich mit 15 Jahren. Das meiste brachte er sich selbst bei.
Er gab u.a. Steve Vai und Kirk Hammet (Metallica) Gitarrenunterricht.

Satriani ist ein ausgezeichneter Techniker, der nicht zuletzt durch flüssiges Legatospiel und Tappings glänzt.

Technische Übungen mochte er nicht sonderlich, weil er sich fragte, welches Publikum so etwas hören wolle. So hat er die technischen Übungen gemacht, als er eine Stunde vor der Schule stand gemacht, weil er wusste, das es wichtig war. Nach der Schule hatte er dann Zeit sich auf das Musik machen mit Freunden zu konzentrieren. Eat the frog first!

Joe arbeitete mit Listen. Er analysierte u.a. Akkorde. Joe Pass hat damals ein Akkordbuch herausgebracht, mit dem Satriani arbeitete und alle möglichen Varianten von "C" gelernt und diese dann kreativ in die Band-Arbeit eingebracht.

Lernt man neues Material, so empfielt er, reicht eine Stunde, da das Gehirn dann "dicht" mache und es kaum mehr bringt, länger an Neuem zu arbeiten.

Selbstdisziplin, auch im Bezug auf Ehrlichkeit zu sich selbst haben, um herauszufinden was man noch nicht weiß und daran zu arbeiten. Kenne ich jede Note auf dem Griffbrett? Kenn ich jeden Akkord? Wenn nicht weißt du, was du zu tun hast.

Als Jugendlicher hat auch Satriani jede freie Zeit mit Gitarre spielen verbracht und spielte sich durch jede Tonart und jede Skale. Mit zunehmendem Alter macht er das eher nicht mehr. Heute beschäftige er sich mehr mit Musik schreiben.

Über das üben hinaus, solle das Ziel sein Musik zu machen, da niemand ein Ticket für Joe kauft um zu sehen wie er übt. Daher rät er max. 45 Minuten bis zu einer Stunde mit technischen Dingen zu beschäftigen. Sobald jedoch das Handgelenk schmerzt sollte man aufhören.

Effizienz sollte vor "Gewalt" kommen. Hier spielt die genaue Analyse des eigenen Spiels eine entscheidende Rolle. Wie greife ich eine Saite? Wie stark drücke ich sie und mit welchem Teil des Fingers? Ist die Stelle im Bund die richtige? Alles sollte sich entspannt anfühlen.

Satriani nahm ein paar Studen bei dem Bebop Pianisten Lennie Tristano der "Übungen" hasste. Ein Ansatz war, spiele keine falsche Note, auch wenn du 15 Sekunden brauchst um sie zu treffen! Die Lehrstunde war bei dem ersten falschen Ton vorbei! Und Satriani hat ein paar sehr kurze Stunden erlebt! (Anmerkung: Unser Gehirn lernt die falschen Töne genau so wie die richtigen. Daher spielt man oft immer wieder den gleichen Fehler, weil man von Anfang an nicht sauber geübt hat.)

Andere Gitarristen zu kopieren ist gut und lehrreich. Man sollte am Ende aber seinen eigenen Stil entwickeln und nicht klingen wie Van Halen und co.

Musik sollte immer auch aus der Perspektive der Hörer betrachtet werden. Niemand macht sich Gedanken über dein Lick am 12. Bund. Oder dein neustes Pedal. Die meisten Hörer hören die Musik anders als ein Musiker. So sollte die Musik auch im Mittelpunkt stehen.

Joe Satrianis Learnings:

Disziplin und Zeiteinsatz spielen auch bei Joe die wichtigste Rolle. Neben Technik sollte aber das Musik machen nicht vergessen werden. Interessanter Ansatz: KEINE FALSCHEN NOTEN SPIELEN!





Artikel wird laufend ergänzt! (Stand 26.10.2021)















Unterricht / Live / Verleih
Harry Landsrath
Kontakt: landsrath(at)web.de

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